Drankhausen
Drankhausen
Bezirk der Stadt Borgentreich mit einer Fläche von 1,14 km2
und 51 Einwohnern (2019), Kreis Höxter
Gegründet als Villikation und geprägt von einer mehr als dreihundert Jahre anhaltenden Grundherrschaft des Benediktinerklosters Helmarshausen, einer ebenso lange andauernden Grundherrschaft der Spiegel zu Peckelsheim und einer rund 160 Jahre währenden Eigenständigkeit als politisches Dorf, beeindruckt Drankhausen noch heute durch seine Beständigkeit.
Kirchlich gehörte Drankhausen zunächst zur Pfarrei Natzungen, wurde dann aber 1291, nach Gründung der Stadt Borgholz, dorthin umgepfarrt. Der Weg, auf dem die Verstorbenen von Drankhausen nach Borgholz zur Bestattung gefahren wurden, trägt noch heute die Bezeichnung Totenweg. Eine Rückpfarrung nach Natzungen erfolgte erst im Jahre 1933, nach mehrjährigen Bitten seitens der Drankhauser, die ohnehin lieber den kürzeren Weg zur Kirche in Natzungen gingen.
1676 wird ein Hermann Freytag, Spiegelscher Richter zu Drankhausen, erwähnt. Drankhausen muss damals also ein Spiegelsches Dorf gewesen sein, d.h., die Freiherren von Spiegel besaßen gutsherrliche Berechtigungen in Form von Lehen- oder Meierrechten und übten somit teilweise auch die Gerichtsbarkeit aus. Allerdings war die ‚hochfürstliche Richterei’ bedeutender. Sie hatte ihren Sitz in Borgholz und unterstand dem Paderbornischen Oberamt Dringenberg.
Etymologie
Bei den Häusern an dem unwegsamen, sich über eine lange Strecke hinziehenden Sumpflandstreifen mit zu- und abfließendem Wasser.
Die Erschließung der dem Königshof Helmerateshusa (Helmershausen) im Jahre 944 übertragenen großflächigen Gebiete wie der Achinere marca, gelegen an der oberen Eggel, und der Thinkilbure marca (Dinkelburg) steht im Zusammenhang mit der auffälligen Häufung der aus einem Sachnamen und der Endung “-hausen” gebildeten Ortsnamen nördlich von Eder und Eggel. Im 11. und 12. Jh. führen Erbteilungen, Übertragungen und Belehnungen zusehends zur Aufteilung (Zersplitterung) und Arrondierung (Zusammenlegung) der Landgüter.
Zudem wird verstärkt durch klösterliche, kirchliche und adelige Grundherren und Lehnsnehmer der Ausbau der Ländereien betrieben und im Zuge der Landkultivierung in agrarische Randgebiete wie Sumpfbereiche und mit Gehölz bestandene Hanglagen vorgedrungen. Es sind für den Ackerbau nicht oder schwerlich zu nutzende, meist nicht bewohn- und betretbare Gebiete, die zentral von einer ,Siedlungsinsel’ aus nach und nach erschlossen werden.
Drankhausen lässt sich sowohl topografisch als auch etymologisch in die Siedlungsphase einordnen. Der Name der Aufsiedlung folgt der regional geläufigen Benennung lokalrelevanter agrarischer Gunstlagen. Im Allgemeinen besteht der Siedlungsname aus einer Wortzusammensetzung (Kompositum). Während das Grundwort “-hausen” ,bei den Häusern’ die Siedlung determiniert, bezeichnet das (erst) für das 12. Jh. belegte mittelhochdeutsche Bestimmungswort “dranc” ,Gedränge, Bedrängnis’ (Duden 2014) die vorgefundene Flurlage. Wird das mhd. gedrenge ,Gedränge‘ als eine Bildung zu mhd. dranc in der Bedeutung von ,unwegsam verwachsener Boden’ (Pfeifer 2014) betrachtet, dann bezieht es sich bei der Namengebung auf die gesamte Flur oder auf einen markanten Bereich der Flur. Bei fehlender Referenz kann als ,Gedränge’ mitunter das sich unmittelbar nördlich der Siedlung in der einst unwegsamen, sumpfigen Niederung auf über 2000 m Länge sammelnde, stauende und grabenartig zum Abfluss kommende Quell- und Oberflächenwasser als ein den Siedlungsbereich prägendes Objekt für die Namengebung in Betracht gezogen werden: bei den Häusern an dem schmalen, unwegsamen, sich über eine lange Strecke hinziehenden Sumpflandstreifen mit zu- und abfließendem Wasser.
Die Gleichsetzung des Bestimmungsworts „Drank-” mit „Trank” althochdeutsch (ahd.) trank, mhd. tranc; altsächs., mnd. drank oder mit „Tränke” ahd. trenka, mhd. trenke; mnd. drenke ist zwar populär, aber etymologisch nicht gesichert, sowohl mhd. dranc als auch mhd. tranc und mhd. trenke werden als selbstständige, voneinander unabhängige Bildungen betrachtet (DWB 1971). Inwieweit die räumliche Enge, das Gedrängtsein auf einen Quadratkilometer oder das durch Arrondierung bedingte Eingebettetsein in eine bereits bestehende Kulturlandschaft mit großen Wölbäckernverbänden (Fahlenbruch, Bannenberg) mit mhd. dranc korrespondieren, ist abhängig von der jeweilig bevorzugten Konnotation.